Alleine ins Auslandssemester

in Soll ich gehen?
Die Früchte harter Arbeit: Aussicht nach der mehrstündigen Besteigung von Cerro de la Silla

Die Früchte harter Arbeit: Aussicht nach der mehrstündigen Besteigung von Cerro de la Silla

Opportunities to find deeper powers within ourselves come when life seems most challenging. – Joseph Campbell.

Ein Auslandssemester ist zunächst mal eine große Anstrengung für jeden von uns. Neben den ganzen organisatorischen und sprachlichen Problemen, kommt auch eine große psychische Belastung auf den Studenten zu, der diesen Schritt wagt. Das Gefühl dabei einen guten Freund dabei zu haben, der dasselbe durchmacht und der einem notfalls Halt bietet hilft bei dieser Herausforderung mit großer Sicherheit. Im Umkehrschluss schreckt es viele ab alleine ins Ausland zu gehen, wenn diese Ansprechperson fehlt. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber sollte man deswegen wirklich auf diese Erfahrung verzichten? Wie so vieles im Leben hat ja vielleicht sogar die Tatsache auf sich alleine gestellt zu sein auch positive Aspekte?

Ich bin ein sehr wachstumsorientierter Mensch. Damit meine ich, dass ich immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung bin, um meine Ängste zu überwinden, mich weiterzuentwickeln und über meine Grenzen hinauszuwachsen. Eine Ausprägung dieser Eigenschaft war mein Auslandsaufenthalt in Mexiko. Ich wollte nicht ins europäische Ausland wo alles genau gleich ist wie in meiner Komfortzone in Deutschland. Ich wollte mir in Mexiko unbedingt selbst eine Wohnung suchen, auch wenn das wesentlich mehr Stress und eventuelle Sicherheitsängste mit sich bringt. Glaubt ihr ich finde alleine ins Ausland zu „müssen“ ist gut, oder schlecht für euer Vorhaben? Ich denke die Antwort liegt auf der Hand.

Nun könnt ihr euch aber mit meiner Persönlichkeit nicht identifizieren. Ihr findet ihr seid einfach ein anderer Typ Mensch. Ich verspreche euch, dass das keine Eigenschaft ist die man mit in die Wiege gelegt bekommt. Das ist etwas das man sich antrainieren muss. Oder besser: Antrainieren kann! Das heißt ihr könnt es lernen. Seit ich vor drei Jahren langsam die ersten Schritte auf unbekanntem Terrain gemacht habe und damit einhergehend auch die ersten Erfolge feiern konnte, hat sich dies zu einer regelrechten Sucht entwickelt. Die schönste Sucht der Welt, glaubt mir.

Wenn ihr euch endlich traut euch euren Ängsten zu stellen, dann werdet ihr zwei Dinge feststellen. Es ist nicht so schwierig und beängstigend wie ihr dachtet. Und ihr werdet mit der Zeit ein neues, stilles Selbstbewusstsein entwickeln, weil ihr genau wisst ihr seid in der Lage euer Leben selbst zu lenken, statt einfach nur „mitzufahren“. Egal was das Leben euch in den Weg stellen wird, ihr seid euch sicher, dass ihr damit umgehen könntet. Und dann am Ende der Reise, das Gefühl des Erfolges. Es ist unbeschreiblich. Zu wissen, dass man es trotz des steinigen Wegs  und aller Probleme geschafft hat, ist der Wahnsinn. Sich dafür selbst feiern zu können ist eines der geilsten Gefühle der Welt.

Klingt das erstrebenswert für euch? Dann zögert nicht länger, denn ihr seid in der Lage genau das zu erleben. Die einzige Person die euch dabei früher im Weg stand wart ihr selbst. Wenn ihr gerne ins Ausland wollt, aber niemanden findet der euch begleiten will: Was soll’s. Macht es trotzdem. Geht gleich morgen an eure Hochschule und informiert euch. Lasst auf diese Herausforderung ein und ich garantiere und verspreche euch, dass ihr es nie bereuen werdet. Denn man bereut in 20 Jahren nur, was man immer machen wollte, aber nie in die Tat umgesetzt hat.

Euer Freund Florian

Artikel aus der gleichen Kategorie: